Einfach Jeder, egal ob sportlich aktiv oder nicht, hat schon mal von Vitamin C und seinen Wirkungen gehört. In diesem Beitrag soll es darum gehen, die Eigenschaften etwas genauer zu beleuchten und die Funktion einer liposomalen Formulierung zu verstehen.
Kurzübersicht: physikalische Eigenschaften, Bedarf, Überdosierung.
Vitamin C ist ein sehr gut wasserlöslicher, kristalliner Feststoff. Der Fachbegriff Ascorbinsäure leitet sich von der Krankheit ab, die es auslöst Ascorbinsäure "Säure gegen Skorbut".
Da es sich um ein Vitamin handelt, können wir es nicht selbst synthetisieren. Daher brauchen wir tatsächlich eine konstante Zufuhr an Vitamin C, denn es wird täglich über die Nieren ausgeschieden und die Speicherfunktion im Körper ist gering.
Der Bedarf kann normalerweise über den Konsum von frischem Obst und Gemüse gedeckt werden.
Wichtig ist dabei allerdings zu wissen, dass Vitamin C licht- und hitzeempfindlich ist. Das bedeutet, dass bei einer längeren Lagerung , durch Sonnenlicht oder Erhitzen ein erheblicher Teil des Vitamin C kaputtgehen und dann entsprechend nicht mehr dem Körper zur Verfügung stehen kann.
Die Überdosierung ist individuell zu sehen und zusätzlich von der Formulierung (siehe Abschnitt 5) abhängig, tritt aber meistens ab 3-5 g/d auf (bei einer Einnahme über einen längeren Zeitraum). Vor allem bei einer Überdosierung kann die saure Eigenschaft auf den Magen schlagen oder über osmotische Vorgänge zu Diarrhoe (Durchfall) führen. Im Allgemeinen wird ein zu viel an Vitamin C aber einfach über die Nieren (wenn sie einwandfrei funktionieren) ausgeschieden.
Was Vitamin C alles kann und warum
Betrachten wir nun die Wirkungen von Vitamin C anhand dessen Health Claims. Denn dadurch wird sehr leicht verständlich, warum Vitamin C so viele wichtige Eigenschaften hat.
"Vitamin C erhöht die Eisenaufnahme"
Sicherlich kennst du die Begriffe "Antioxidans" oder "Radikalfänger". Vitamin C kann nämlich beides - doch was ist das überhaupt?
Ein Antioxidans verhindert, dass ein anderer Stoff oxidiert wird, der ansonsten seine Funktion verliert. Zum Beispiel ist Eisen als Fe2+ in den roten Blutkörperchen an Hämoglobin gebunden und somit entscheidend für den Sauerstofftransport im Blut. Den Sauerstoff benötigen wir überall im Körper um entsprechend Energie gewinnen zu können. Ist das Eisen aber oxidiert zu Fe3+, verändert sich das Hämoglobin in Methämoglobin und kann keinen Sauerstoff mehr transportieren. Vitamin C sorgt also dafür, dass das Eisenion als Fe2+ stabil bleibt. Genau dieselbe Funktion erfüllt Vitamin C bei der Eisenaufnahme im Magen-Darm-Trakt. Eisen kann nämlich in seiner reduzierten Form besser von den Darmzellen aufgenommen werden.
"Vitamin C trägt zur Regeneration der reduzierten Form von Vitamin E bei"
Diese zuvor genannte Eigenschaft des Vitamin C wird auch benötigt um Vitamin E zu regenerieren, sodass es in seiner aktiven Form ebenfalls als Antioxidans wirken kann.
"Vitamin C trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen"
Genauso entschärft Vitamin C die reaktiven Sauerstoffspezies (ROS), die sich natürlicherweise bei Stoffwechselvorgängen bilden und mit zahlreichen Erkrankungen des Herz-/Kreislaufsystems, Nervensystems und auch mit Krebs assoziiert werden. Allerdings sind die ROS auch wichtig um z.B. bei Infekten die Mikroorganismen abzuwehren. Wie so häufig geht es daher um die Verhältnismäßigkeit und das richtige Gleichgewicht.
ROS können sowohl normale reaktive Moleküle (z.B. Wasserstoffperoxid H2O2), als auch Radikale (z.B. Stickstoffmonooxid NO) sein. Zum Glück wirkt Vitamin C auch als Radikalfänger.
Ein Radikal ist ein sehr reaktives Molekül, da es mindestens ein ungepaartes Elektron enthält. Elektronen wollen aber meistens als Paar auftreten und versuchen daher alles um von woanders ein Elektron zu bekommen. Dies kann zur Folge haben, dass sie Bindungen eingehen, die für den Körper schädlich sind, da sie dann zu einem Funktionsverlust beitragen können, z.B. von Proteinen oder der DNA.
Vitamin C ist daher sehr wichtig, da es in sich so stabil ist, dass es zwei Elektronen abgeben kann und somit die Radikale "beruhigt" bzw. unschädlich macht. Außerdem kann es durch ein Enzym wieder in seine antioxidative Form zurück gewandelt werden um erneut zu helfen.
Oxidativer Stress spielt daher auch beim Sport eine Rolle, denn mehr Leistung führt zu einer höheren Energieproduktion und fördert daher auch die ROS-Bildung.
"Vitamin C trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems während und nach intensiver körperlicher Betätigung bei"
Die genauen Mechanismen, die dahinterstecken werden immer noch diskutiert. Man geht davon aus, dass es durch seine antioxidative Wirkung die Phagozytenmembran schützt und somit die körpereigene Abwehr unterstützt. Es kann auch dabei helfen, das Komplementsystem (wichtig für die Immunabwehr) zu aktivieren.
"Vitamin C trägt zu einer normalen Kollagenbildung für eine normale Funktion der Blutgefäße, Knorpelfunktion, Zahnfleisch, Zähne, Knochen und Haut bei"
Vitamin C ist verantwortlich für die Hydroxylierung zweier Aminosäuren (Prolin und Lysin), die das Kollagen stabilisieren. Kollagen ist ein wichtiger Teil des Bindegewebes von Sehnen, Bändern, Knorpeln und Knochen. Daher ist es wenig verwunderlich, dass die an Skorbut erkrankten Seefahrer an Zahnfleischbluten, Muskelschwund und Gelenkentzündungen litten. Gerade für Sportler ist ein gesundes Bindegewebe, das auch entsprechend belastbar und zugfest ist, unentbehrlich.
Dasselbe gilt für die Blutgefäße, welche durch Kollagen stabilisiert werden. Wenn diese Stabilität abnimmt, kann es zu Ablagerungen an Gefäßwänden kommen. Diese können im weiteren Verlauf zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose führen.
"Vitamin C trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei"
"Vitamin C trägt zur normalen psychischen Funktion bei"
"Vitamin C trägt zu Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei"
Für die Synthese der wichtigen Neurotransmitter Adrenalin und Noradrenalin aus Dopamin, wird ebenfalls Vitamin C benötigt. Noradrenalin ist ein wichtiger Botenstoff, der die Aufmerksamkeit, Wachheit, Konzentration und zusätzlich die Motivation, Steigerung des Blutdrucks und Senkung der Pulsfrequenz steuert.
Ebenso wird Vitamin C für die Cortisolbildung benötigt. Cortisol hat vielfältige Aufgaben im Körper, wie z.B. das Herunterfahren des Immunsystems und Blockieren von entzündlichen Prozessen, sowie die Mit-Regulierung des Blutzuckerspiegels (um in Stresssituationen eine ausreichende Glucosezufuhr zu gewährleisten). Daher ist es kaum verwunderlich, dass ein Vitamin C Mangel langfristig zu Müdigkeit und Schwächegefühl führen kann.
"Vitamin C trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei
Dies kann Vitamin C durch unterschiedliche Funktionen erreichen. Das oben erwähnte Beispiel des Sauerstofftransports über den Schutz vor Oxidation von Fe2+ stellt dabei nur eine Funktionsweise dar. Eine weitere Funktionsweise liegt im L-Carnithin. Fettsäuren, die für die Energiegewinnung benötigt werden, können nur an L-Carnithin gebunden in die Mitochondrien gelangen. Für die L-Carnithin-Bildung wird ebenfalls Vitamin C benötigt.
Erhöhter Bedarf an Vitamin C
Es gibt einige Krankheiten bei denen vermutet wird, dass sie zu einem erhöhten Vitamin C Bedarf führen, z.B. Magen-Darm-Krankheiten, kardiovaskuläre Erkrankungen, Infektionskrankheiten, Lebererkrankungen oder Diabetes mellitus.
Raucher haben ebenfalls einen erhöhten Bedarf, denn durch das Rauchen werden vermehrt ROS gebildet.
Wir haben gelernt, dass Vitamin C für den Energiestoffwechsel benötigt wird. Mehr Energie wird z.B. in der Schwangerschaft, Stillzeit, bei Infekten, bei Stress und natürlich auch bei Sport benötigt. Durch mehr Energie, produziert man automatisch mehr ROS, wodurch ein erhöhter Bedarf an Vitamin C assoziiert ist.
(Da Sport natürlich auch sehr viele positive Effekte im Körper anstößt soll aber nicht der Eindruck entstehen, man solle weniger Sport machen um die ROS-Produktion zu drosseln!)
Das Besondere einer liposomalen Formulierung
Liposomen sind kleine Kügelchen im Nano- bis Mikrometerbereich, die in ihrem Inneren wasserliebende Stoffe transportieren können. Sie sind aus Molekülen (hier: Lecithin) aufgebaut, die einen wasserliebenden und einen fettliebenden Teil haben. Viele dieser Moleküle richten sich nun zu einer Lipiddoppelschicht aus und bilden dadurch eine Membran, die der menschlichen Zellmembran sehr ähnlich ist. Daher können diese Moleküle gut durch die Zellmembran ins Zellinnere gelangen. Dort werden sie dann aufgelöst und der innere hydrophile Teil, der in diesem Fall das Vitamin C transportiert, wird freisetzt. So kann das Vitamin C auch unabhängig von einem aktiven Transportsystem in die Zellen gelangen.
Durch die liposomale Formulierung wird das Vitamin C stabilisiert, sodass es besser an den Wirkort gelangen kann. Das kann auch bei Personen von Vorteil sein, denen das Vitamin C auf den Magen schlägt, denn die Säure ist jetzt verpackt. Zudem kann durch den passiven Transport durch die Zellmembran die Aufnahme aus dem Gastrointestinaltrakt ohne aktiven Transporter erfolgen.
Fazit
Vitamin C ist ein echtes Multitalent. Es ist in viele Stoffwechselprozesse eingebunden und kann durch seine antioxidative Eigenschaft und als Radikalfänger wichtige Moleküle stabilisieren, die wir dringend für unseren Körper benötigen. Gerade als Sportler und das damit verbundene tiefe Verständnis für den eigenen Körper möchte man ihm möglichst viel Gutes tun und sicherstellen, dass die trainierten Muskeln gut versorgt sind und die Gelenke den Belastungen standhalten. Mit der Zufuhr von Vitamin C ist eine gute Möglichkeit geschaffen dazu beizutragen, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen und für einen normalen Energiestoffwechsel zu sorgen.
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